Hannahs Take

Dein Monatsbriefing aus Brüssel & der Welt

Herzlich willkommen bei „Hannahs Take“ - dein Monatsbriefing aus Brüssel und der Welt! Ich bin Hannah Neumann, Europaabgeordnete, Friedensforscherin und Antifaschistin, und in diesem Newsletter starten wir gemeinsam in den neuen Monat. Heute mit diesen Themen:

  • Der Israel-Iran-Krieg und wie es den Menschen im Iran gerade geht

  • Brauchen wir jetzt eine Übergewinnsteuer für Rüstungskonzerne?

  • 3 Dinge, die mich diesen Monat begleiten

Viel Freude beim Lesen!

Salut!

Mit dem Israel-Iran-Krieg überschlagen sich die Ereignisse im Nahen Osten. Israel greift den Iran an, das Islamische Regime schlägt zurück. Trump entscheidet sich ebenfalls für einen Militäreinsatz in Iran. Verkündet dann über Truth Social einen Waffenstillstand. Und Gaza ist aus den Schlagzeilen verschwunden. 

Neben all der großen Geopolitik haben mich im letzten Monat die persönlichen Nachrichten der Menschen aus der Region beschäftigt, mit denen ich seit Jahren im Austausch stehe. Und die mich täglich erreichen. Menschen, die gerade auf der Flucht sind oder sich um ihre Liebsten sorgen. Denn alle, die gerade vor allem das geopolitische Machtspiel sehen, dürfen nicht vergessen: Es geht um das Leben von Millionen Menschen. Menschen, die in Israel im Bunker Schutz suchen, die in Gaza ums Überleben kämpfen, die in Iran gleich von zwei Seiten angegriffen werden - von Israel und von ihrem eigenen Regime. Ein Regime, das zwar in ein Atomprogramm, nicht aber in Schutzbunker für die eigenen Bevölkerung investiert. Ein Regime, das seine eigene Bevölkerung brutal unterdrückt und sie den Angriffen Israels schutzlos ausliefert. Und ein Regime, das den Krieg für noch mehr Unterdrückung nutzt. Aktuell beobachten wir landesweite Razzien, Hausdurchsuchungen und Festnahmen insbesondere in Vierteln, die als regimekritisch gelten. Mutmaßlich „mit Israel verbundene“ Personen werden nach Schnellprozessen erhängt. Auch als Warnung an andere. Mehr dazu in meiner Plenarrede.

Das Fenster zu einem freien Iran steht gerade so weit offen wie lange nicht mehr. Aber das iranische Regime kann nur von innen gestürzt werden. Und dafür braucht es ein Ende des Kriegs. Denn während die Menschen vor den Bomben fliehen, können sie nicht demonstrieren. Das habe ich auch in meinem Interview mit CNBC angemerkt. Die Menschen im Iran sind gerade von der Außenwelt abgeschnitten. Auch deswegen müssen wir ganz genau hinschauen, was im Iran passiert. Mehr in meinem Interview mit der Frankfurter Rundschau

Gerade fallen keine Bomben mehr. Es braucht jetzt kurze und harte Verhandlungen mit dem iranischen Regime – um eine weitere Eskalation zu verhindern, den Iran von der Atombombe abzuhalten und jene zu unterstützen, die für ein demokratisches Iran kämpfen. Dafür setze ich mich im Europaparlament ein. Mehr dazu auch in meinem Interview mit Deutsche Welle, bei SWR Aktuell und im Interview mit Phoenix.

Ich wünsche den Menschen im Iran und in der ganzen Region von Herzen Frieden – und ein Ende der Repression. Und wir sollten alles tun, um sie auf diesem Weg zu unterstützen. Denn diese Krise ist nicht neu. Sie ist das Ergebnis jahrelangen Versagens. Trump ist ohne Alternative aus dem Atomabkommen ausgestiegen. Das iranische Regime hat in der Folge sein Programm ausgebaut. Und die EU? Ihre Diplomaten wurden von Teheran immer wieder hingehalten. Das muss sich ändern. Mehr dazu in meinem Kommentar im Spiegel-Liveticker.

Eure Hannah

© Europäische Union 2025 – Fotograf: Alexis Haulot

Spotlight

  • Ist jetzt der Moment einer Übergewinnsteuer für Rüstungskonzerne gekommen? Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erzielen Rüstungsfirmen Rekordgewinne - maßgeblich mit öffentlichen Geldern finanziert. Für uns ist klar: Mehr Geld muss zu mehr Sicherheit führen, nicht zu mehr Gewinnen für Firmen und Anleger. Das bedeutet: Entweder übernehmen Politik und Industrie gemeinsam Verantwortung für europäische Sicherheit und einen verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeldern – oder es braucht neue Regeln. Wie das konkret aussehen kann, skizziert dieser Spiegel Artikel auf der Basis einer von mir initiierten Recherche. Währenddessen will die Kommission die Verteidigungsindustrie mit dem Verteidigungs-Omnibus europäischer und effizienter machen. Ein Vorhaben, das ich grundsätzlich gut finde. Aber Effizienz darf nicht auf Kosten von Transparenz, demokratischer Kontrolle oder Umweltstandards gehen. Mehr dazu in unserer Pressemitteilung

  • Ausstellung in Berlin! Es war mir eine große Ehre, am 12. Juni die Ausstellung „Hoffnung auf das Leben“ der afghanischen Künstlerin Hafiza Qasimi auf dem Campus für Demokratie zu eröffnen. Ihre Werke zeigen eindrucksvoll die Geschichten afghanischer Frauen unter der Taliban-Herrschaft und sind geprägt von Unterdrückung, Widerstand und Hoffnung. Ihr könnt die Ausstellung noch bis zum 13. Juli 2025 täglich von 10 bis 18 Uhr kostenfrei auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg besuchen. Mehr Infos findet ihr auf meiner Webseite

  • Du findest diese Themen und die Arbeit im Europaparlament spannend? Dann komm mich besuchen! Wieder einmal lade ich politisch interessierte Menschen aus Berlin und Mecklenburg-Vorpommern herzlich zur Besuchsreise nach Brüssel im Oktober ein. Vom 12. bis 15. Oktober 2025 kannst du zusammen mit anderen Interessierten mit dem Zug von Berlin nach Brüssel reisen und dort erfahren, wie sich meine Arbeit im Europäischen Parlament gestaltet. Außerdem erwartet dich ein Stadtrundgang, ein Besuch im Haus der Europäischen Geschichte und im Parlamentarium, ein gemeinsames Abendessen sowie der Besuch einer Chocolaterie. Ich freue mich auf spannende Begegnungen und gute Gespräche in Brüssel. Weitere Infos zur Anmeldung findest du hier.

Hannahs Highlights

Dinge, die mich in letzter Zeit begleitet, begeistert oder zum Nachdenken gebracht haben:

Bei dem aktuellen Weltgeschehen fällt es mir gar nicht so leicht, zur Ruhe zu kommen. Drei Dinge, die mir diesen Monat dabei geholfen haben:

Erstens: Spaziergänge – beim Telefonieren oder einfach nur, um den Kopf freizubekommen und achtsam zu sein. Ein bisschen #CasualMagic in Brüssel: Überall in der Stadt gibt es künstlerische Graffitis zu entdecken.

Zweitens: Anfang des Monats war ich ein Wochenende mit der Familie klettern. Das war zwar noch, bevor Israel den Iran angegriffen hat, aber von der Erholung und der Zeit in der Natur zehre ich noch immer.

Drittens: Das Album Solo Piano von Chilly Gonzales, einem kanadischen Pianisten. Seine Musik höre ich abends gerade am liebsten zum Entspannen – sehr empfehlenswert.

Was sind eure kleinen Alltagsretter?

Du hast noch nicht genug?

  • No Kings Day at NATO: Das Gipfeltreffen wurde ganz auf Trumps Bedürfnisse zugeschnitten, um ihn ja nicht zu langweilen oder zu ärgern. Eine Live-Inszenierung des Märchen “Des Kaisers neue Kleider”. Mein Take dazu. 

  • Vom NATO- zum EU-Gipfel: Was bedeuten 5 % Verteidigungsausgaben für Deutschland – mit Blick auf die Schuldenbremse und den europäischen Rüstungsmarkt? Wie es jetzt für die EU Mitgliedstaaten mit all den Versprechen weitergeht, wird gerade beim EUCO verhandelt. Meine Einschätzung dazu im Interview bei HR Info

  • Spyware ist ein Sicherheitsrisiko für Europa. Und trotzdem kommen Kommission und Mitgliedstaaten auch zwei Jahre nach unseren Empfehlungen im Pegasus Untersuchungsausschuss nicht in die Pötte. Mehr dazu hier

  • Immer weniger Frauen in der Politik? Was ist da los? Seit der letzten Europawahl sind im Parlament nur noch 38,5% Frauen. Der Hintergrund zu diesem erschreckenden Rückwärtstrend. 

  • Salami-Taktik beim Containerhafen Świnoujście: Wir brauchen keine Umweltprüfung auf Raten, sondern grenzüberschreitende UVP! Zur Pressemitteilung.

  • Während die Welt auf die Eskalation zwischen Iran und Israel blickt, verschwindet das Leid in Gaza zunehmend aus der medialen Aufmerksamkeit - nicht aber aus der Realität! Das habe ich auch in einer Plenarrede angemahnt. 

Ich hoffe, dir hat diese Ausgabe von HANNAHS TAKE Spaß gemacht! Wenn dir der Newsletter gefällt, dann leite diese Mail gerne an alle deine Freund*innen weiter, die sich auch für Europapolitik, politische Freiheiten und Menschenrechte interessieren und folgt mir auf Social Media, um immer auf dem Laufenden zu bleiben.

Bis zum nächsten Mal!
Eure,
Hannah